Solarlastwagen: Wenn das Dach eines Lastwagens zur Solaranlage wird – 100 Quadratmeter Perowskit-Zellen liefern bis zu 13 kW Spitzenleistung
Was passiert, wenn ein Lastwagen sein Dach in eine Solaranlage verwandelt? Das schwedische Großprojekt testet genau das. Auf dem Dach eines Mercedes-Benz Actros mit Sattelauflieger werden 100 Quadratmeter leichte Perowskit-Solarzellen installiert, um zu messen, wie viel Energie der LKW aus Sonnenlicht gewinnen kann. Ziel ist es zu prüfen, ob Solarenergie eine praktikable Ergänzung zum herkömmlichen Antrieb im Güterverkehr sein kann.
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Projektkonsortium: Universität Uppsala, Scania, Transportunternehmen und Midsummer bündeln Kräfte
Dieses Vorhaben vereint die Universität Uppsala, den LKW‑Hersteller Scania, mehrere Transportunternehmen und den Hersteller von Photovoltaik-Modulen, Midsummer. Die Dachfläche des Actros-Sattelzuges wird mit 100 Quadratmetern leichter Perowskit-Solarzellen von Midsummer bedeckt – eine Innovation, die Gewicht senken und die Systemeffizienz erhöhen soll.
Wie viel Energie könnte das liefern – und wann?
Auch unter relativ geringem schwedischem Sonnenlicht kann das System in Spitzenstunden bis zu 13 kW erzeugen. Die vorläufige Jahresproduktion wird auf rund 8.000 kWh geschätzt, was etwa 5.000 zusätzlichen Kilometern Reichweite entsprechen würde. Hinzu kommt, dass Straßentransporte jährlich oft mehr als 100.000 Kilometer zurücklegen, sodass die Zuwächse zwar erheblich, aber nicht alle Bedürfnisse decken.
Wirtschaftlichkeit, Umweltwirkung und Praxistest
Die Studie zielt darauf ab, reale Leistungsdaten unter Bedingungen des intensiven Einsatzes zu sammeln und dabei Wetterlagen und geografische Gegebenheiten Schwedens zu berücksichtigen. Darüber hinaus soll die Wirtschaftlichkeit bewertet und eine langfristige Perspektive für Solarenergie im Gütertransport analysiert werden.
Ausblick: Wie die Solarisierung den Güterverkehr verändern könnte
Die Ergebnisse könnten den Weg zu besseren, wirtschaftlich tragfähigen Lösungen in der Automobilindustrie ebnen – besonders im Güterverkehr – und so den CO2-Fußabdruck verringern. Das Projekt könnte andere Länder inspirieren, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren, und zeigen, dass selbst kleine Effizienzgewinne entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung sind. Langfristig könnten Erfahrungen und technischer Fortschritt dazu beitragen, Lastwagen zu schaffen, die deutlich weniger von fossilen Brennstoffen abhängig sind.