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Solarer Umstieg im Stahl: Die Schweiz schmilzt Stahl mit Sonnenkraft – CO2-Emissionen sinken um mehr als das 160-fache

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In La Chaux-de-Fonds im Kanton Jura hat Panatere die weltweit ersten Solaröfen gestartet, die Stahlschrott mit Sonnenenergie statt fossilen Brennstoffen schmelzen. Die Anlagen recyceln Abfälle aus der Uhrmacherei, der Medizintechnik und der Raumfahrt und verwandeln sie in neue Stahlblöcke – ganz ohne schädliche Emissionen. Diese Pionierarbeit ist mehr als eine technische Demonstration: Sie zeigt, wie saubere Energie direkt in die Industrieproduktion integriert werden kann.

Solarer Umstieg im Stahl: Die Schweiz schmilzt Stahl mit Sonnenkraft – CO2-Emissionen sinken um mehr als das 160-fache

Wie die Solaröfen funktionieren: Spiegel, Hitze und Fokus

Das Funktionsprinzip ist einfach und radikal: Heliostaten richten das Sonnenlicht auf einen Reflektor von 10 Metern Durchmesser und fokussieren es auf den Tiegel, in dem der Schrott schmilzt. In der Fokussierung entstehen Temperaturen über 1450 °C, ausreichend zum Schmelzen von Edelstahl. Es gibt zwei Systeme: eine große Anlage mit einem Heliostaten von 138 m² und 40 beweglichen Spiegeln; und eine kleinere mit 30 m² Spiegeloberfläche und 460 Spiegeln. Die Lichtintensität wird tausendfach verstärkt, sodass der Schmelzprozess auch bei Bedarf möglich ist. Die zweite Anlage erreicht Temperaturen von bis zu 2000 °C und eignet sich damit für besonders hitzebeständige Legierungen.

Wie die Solaröfen funktionieren: Spiegel, Hitze und Fokus

Wissenschaftliche Begleitung und Zuverlässigkeit

Die Entwicklung wurde von der Hochschule Arc und der Universität Franche-Comté wissenschaftlich begleitet. Sie haben Modelle erstellt und die Temperaturstabilität über den ganzen Tag bestätigt. Eine automatische Sonnenverfolgung und eine adaptive Anpassung des Spiegelwinkels sichern eine konstanter Temperatur, auch bei wechselndem Wetter. Falls Wolken kommen, speichern Akkumulatoren die Energie und halten den Schmelzvorgang am Laufen.

Wissenschaftliche Begleitung und Zuverlässigkeit

Ausblick: Bis 2028 eine industrielle Solarfabrik

Panatere plant bis 2028 eine industrielle Fabrik, in der die Verarbeitung ausschließlich auf Sonnenenergie basiert. Die Anlage soll 1000 Tonnen Stahl pro Jahr produzieren und so gut wie emissionsfrei arbeiten. Der CO2-Fußabdruck reduziert sich deutlich: Von rund 6,8 kg CO2 pro Kilogramm Stahl in der herkömmlichen Produktion auf etwa 0,041 kg – mehr als 160-mal weniger. Die Anlage soll nicht nur Uhrwerk-Abfälle, sondern auch medizinische Instrumente, Raumfahrtkomponenten und Präzisionsbauteile recyceln. Durch Solarenergie wird der Prozess unabhängiger von Gas und Elektrizität und verringert Abhängigkeiten von externen Energiequellen.

Ausblick: Bis 2028 eine industrielle Solarfabrik

Warum es die Metallindustrie verändern könnte

Experten glauben, dass solche Projekte die Metallindustrie grundlegend verändern und andere Länder zu sauberer Technologie inspirieren könnten. Panatere hat bewiesen, dass Sonnenlicht mehr ist als eine Energiequelle: Es kann ein vollständiges Produktionswerkzeug sein. Wenn weitere Projekte folgen, könnte die Branche nachhaltig transformiert werden und der Weg zu einer klimafreundlicheren Industrie geebnet werden.

Warum es die Metallindustrie verändern könnte