SMS-Bomben aus dem Kofferraum: Betrüger fahren mit gefälschten Mobilfunkmasten durch die Städte und senden 100.000 Texte pro Stunde
Betrüger nutzen eine neue, schockierende Form des Spam und Betrugs, die hinter den Bildschirmen der Nachrichtenwelt kaum zu fassen ist. Mobile SMS-Blaster funktionieren wie tragbare Mobilfunkmasten, die Telefonen in der Umgebung dazu bringen, sich mit ihnen zu verbinden – und massenhaft schädliche Links zu versenden. In Thailand berichteten die Polizeiabteilungen, dass ein einziges Gerät 100.000 SMS pro Stunde schicken konnte; in der kurzen Zeitspanne setzte es fast eine Million Nachrichten ab. Das ist mehr als eine neue Angriffsmethode: Es ist eine signifikante Eskalation in der Art, wie Kriminelle Mobilfunknetze missbrauchen.
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Was ist ein SMS-Blaster? Ein mobiler Betrugsmast, der Handys in der Nähe tarnend fängt
Ein SMS-Blaster ist im Wesentlichen ein tragbarer Funktransmitter, der sich als gefälschter Mobilmast tarnt. Er lockt Handys in der Umgebung an, sodass sich diese Geräte mit ihm verbinden. Er kann jeden Absender imitieren, sodass der Absender nicht mehr erkennbar ist. Und er braucht nicht einmal deine Telefonnummer, um dich anzugreifen – er funktioniert als ein Zielsender, der auf Senderimmitation setzt. Berichte aus Verhaftungen zeigen, dass Menschen bezahlt werden, um mit solchen Geräten in Wagen oder Vans durch Städte zu fahren und massenhaft SMS zu senden. Dieses System arbeitet außerhalb der Reichweite regulärer Mobilfunknetze, wodurch die Mobilfunkanbieter kaum die Kommunikation überwachen oder stoppen können.
So funktioniert es in Sekunden: 4G-Ersatz, Downlink zu 2G, und schädliche SMS
Der Ablauf ist rasch und effizient. Zunächst umgarnen 4G-Signale das Zielgerät, dann wird es auf eine weniger sichere 2G-Verbindung heruntergestuft. Die 2G-Basisstation wird verwendet, um die schädlichen SMS an die zunächst abgefangenen Telefone zu senden. Der gesamte Prozess – 4G-Einrichtung, Downgrade, Versand der SMS und Freigabe – kann laut Experten weniger als zehn Sekunden dauern. Die Reichweite beträgt typischerweise 500 bis 2.000 Yards. Dieser Vorgang läuft außerhalb der Kontrolle der Mobilnetzbetreiber.
Warum es nicht aufgehalten wird – und woher es kommt
Diese Technik operiert außerhalb der Reichweite der Mobilfunknetze, weshalb Anbieter kaum in der Lage sind, das Geschehen zu überwachen oder zu stoppen. Ein kultureller Druck kommt hinzu: In den Philippinen hat der Provider Globe SMS mit URLs verboten, um Betrug einzudämmen, woraufhin Kriminelle auf SMS-Blaster ausweichen mussten. Anfangs tauchte der Trend in der Asien-Pazifik-Region auf und hat sich mittlerweile nach Westeuropa und Südamerika ausgebreitet. Ein konkreter Fall aus Großbritannien zeigt die Gefahr: Im Juni wurde ein Mann mit einem SMS-Blaster im Kofferraum festgenommen; er soll fast eine Woche lang durch London gefahren sein und Tausende schädlicher Nachrichten gesendet haben. Samantha Kight, Expertin für Mobilfunk- und Sicherheitsfragen, betont die globale Ausdehnung dieses Phänomens.
Schütze dich: Wie du dich vor SMS-Blaster-Attacken schützt
Am Ende bleibt dieselbe Masche bestehen: Die Texte enthalten oft verdächtige Links, und der Trick funktioniert, weil Nutzer darauf klicken. Um sich zu schützen, sollten Sie Nachrichten skeptisch prüfen und bei unbekannten Absendern vorsichtig sein. Klicken Sie niemals auf Links in unerwarteten SMS und melden Sie verdächtige Nachrichten bei Ihrem Mobilfunkanbieter. Nutzen Sie Sicherheitsfunktionen Ihres Telefons, wie Spam-Filter oder SMS-Blocker, und wenden Sie sich bei Unsicherheit an Ihren Provider.