Zeitreisen: Nicht länger Science-Fiction – sie werden zur reinen Ingenieursaufgabe
Was, wenn Zeitreisen nicht mehr Science-Fiction sind, sondern eine echte Ingenieursaufgabe? Die Idee ist älter als Film und Roman, doch der Physiker Michio Kaku sagt: Die Wurmlöcher, die Zeitreisen ermöglichen könnten, benötigen negative Energie – exotische Materie, die nur in winzigen Quantensprüngen erscheinen soll. Theoretisch könnte man so vergangene Ereignisse beeinflussen, ohne die eigene Zeitlinie zu zerstören; stattdessen würde man in eine parallele Realität abtauchen, während unsere Zeitlinie weiterläuft.
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Historischer Ursprung: Einstein, Gödel, Kerr
In den Princeton-Hügeln des 20. Jahrhunderts erkannte Albert Einstein, dass seine Gleichungen eine reale Möglichkeit der Zeitreise enthalten könnten. Gödel zeigte, dass die Zeit wie ein Fluss Wirbel bilden kann, der Beobachter in vergangene Momente zurückführt. Jahrzehnte später zeigte Roy Kerr, dass eine rotierende Schwarze Loch nicht in einer Punktform kollabiert, sondern ein Ring wird – ein kosmisches Spiegelbild, das zwei Orte, vielleicht zwei Zeiten, verbinden könnte. Daraus entstanden die Konzepte der Wormholes: Tunnel durch Raumzeit, die Zeitreisen theoretisch ermöglichen könnten.
Quantenlösung: Parallele Welten statt Zerstörung der Zeitlinie
Klassische Einwände gegen Zeitreisen waren nicht algebraisch, sondern logisch. Die Quantenmechanik bietet einen scheinbar einfachen Ausweg: Wenn man in der Vergangenheit etwas verändert, zerstört man nicht die Zeitlinie, sondern erzeugt eine parallele Realität. Das bedeutet, wer Lincoln entgeht, tut dies in einer anderen Zeitlinie, während in unserer Welt der Verlauf der Geschichte weitergeht.
Technische Hürden: Energiebedarf, Stabilität und fehlende Theorie
Die Idee bleibt elegant, doch die Praxis scheitert an der Energie. Offene Wurmlöcher würden negative Energie benötigen – exotische Materie, die nur in sehr geringen Mengen durch Effekte wie den Casimir-Effekt plausibel wird. Selbst wenn solche Materialien existieren, bedrohen Quanten effekte die Stabilität der Wurmlöcher, und es gibt noch keine umfassende Theorie, die Gravitation mit der Quantenmechanik vereint.
Ausblick: Hawking, Zukunft und die offene Frage
Stephen Hawking zweifelte lange an Reisen in die Zukunft, änderte seine Haltung später und erkannte, dass die Physik Reisen theoretisch zulässt – ob praktisch realisierbar bleibt offen. Bleibt die wichtigste Frage: Gibt es Besucher aus der fernen Zukunft, die unseren Planeten beobachten, ohne uns zu bemerken? Michio Kaku kommentiert die Debatte mit ironischem Realismus: „Ein Leben ohne Wunder ist wie ein Himmel ohne Sterne. Skeptiker sehen nur Fakten, und Träumer sehen ganze Welten. Glaubt an Geheimnisse, und sie werden euch Magie antworten. Denn das Unglaubliche verbirgt sich oft hinter dem Unmöglichen.“