Schockrezept aus alten Heiltraditionen: Menschliche Fingernägel als Entgiftungsmittel – China kauft Hunderte Kilogramm pro Jahr
In der traditionellen chinesischen Medizin gelten menschliche Fingernägel als Mittel gegen Hitze im Körper und zur Wundheilung, wenn sie korrekt verarbeitet werden. Die Vorstellung, Nägel könnten den Körper entgiften, hält sich bis heute in bestimmten Heilpraktiken. Eine Frau aus der Provinz Hebei gestand kürzlich, dass sie seit ihrer Kindheit Fingernägel sammelt und diese zu 150 Yuan pro Kilogramm verkauft hat. Die Nachfrage war stets größer als ihr Angebot.
In This Article:
Historische Wurzeln: Nägel in der Tang-Medizin
In einem alten medizinischen Text des Arztes Sun Simiao aus der Tang-Dynastie (581–682) werden Fingernägel als Zutat zur Behandlung von Bauchblähungen bei Kindern erwähnt. Die Passage zeigt, dass Nägel schon vor Jahrhunderten als Heilmittel galten. Damals waren Ärzte den Reichen vorbehalten, und Eltern suchten nach Wegen, ihren Kindern zu helfen; manche verbrannten Nägel und mischten die Asche mit Milch, damit das Kind diese Mischung trinken konnte.
In der Praxis: Sammeln, Reinigen, Verarbeiten
Die Nägel sind knapp: Ein Erwachsener kann jährlich nur etwa 100 Gramm Nägel nachwachsen. Trotzdem verbreitete sich die Praxis, Nägel zu sammeln, zu reinigen, zu sterilisieren, zu erhitzen und schließlich zu Pulver zu vermahlen. Ein weiteres Detail: Vertreter reisen in Dörfer oder bitten darum, Nägel von Schulkindern über Lehrer zu sammeln, um den Markt zu füllen.
2018: Hou Yan Wan – Die neue Welle
Im Jahr 2018 tauchte ein patentiertes Mittel namens Hou Yan Wan auf, das angeblich Halsentzündungen behandelt. Einer der Inhaltsstoffe: menschliche Nägel. Das Produkt wurde überraschend populär, und es entstanden Werbe- bzw. Beschaffungsaktionen, um Nägel von der Bevölkerung zu kaufen. Vertreter reisten zu Dörfern und Schulen, um Nägel zu sammeln. Die Nägel werden sorgfältig gereinigt, sterilisiert, thermisch verarbeitet und zu Pulver gemahlen.
Risiken, Ethik und Skepsis
Es gibt weitere historische Beispiele: In einem älteren Kompendium der Heilmittel aus dem 16. Jahrhundert werden auch Haare und sogar Kopfschuppen in Mischungen erwähnt, die gegen Kopfschmerzen helfen sollen. Nägel tragen Rückstände dessen, was der Mensch gegessen oder getrunken hat, und können toxisch sein. Deshalb ist die Nageltherapie aus heutiger Sicht skeptisch zu betrachten. Der Textautor bleibt persönlich skeptisch und würden dieses Mittel nicht selbst ausprobieren. Trotzdem existiert ein florierender Markt, und der Hinweis, Nägel könnten eine Entgiftung unterstützen, bleibt spannungsgeladen. Abonnieren und kommentieren.