Wilde Schimpansen trinken jeden Tag das Äquivalent eines Biers – eine neue Studie enthüllt die evolutionären Wurzeln unseres Alkoholkonsums
Eine Feldstudie in Afrikas Wildnis misst den Ethanolgehalt der Früchte, die Schimpansen fressen. Aus den Messungen schließen die Forscher, dass die Tiere täglich Alkohol zu sich nehmen. Durch die große Menge Obst, die sie essen, schätzen sie eine Aufnahme von etwa 14 Gramm Alkohol pro Tag – gerechnet auf die Körpergröße entspricht das dem Trinken eines Pint Biers pro Tag. „Es ist keine unbedeutende Menge Alkohol, aber sehr verdünnt und stärker mit der Nahrung verbunden“, sagt Aleksey Maro, PhD-Kandidat der University of California, Berkeley. „Wir haben zum ersten Mal gesehen, dass unsere engsten lebenden Verwandten routinemäßig physiologisch relevante Dosen von Alkohol zu sich nehmen.“ Diese Ergebnisse stützen die Idee, dass Alkohol in unserem evolutionären Erbe verwoben ist.
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Die Entdeckung: Schimpansen essen vergorene Früchte und nehmen täglich Alkohol zu sich
Die Forscher sammelten Früchte, die Schimpansen in ihrem Lebensraum konsumieren, und maßen deren Ethanolgehalt, der durch Fermentation entsteht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Tiere täglich Alkohol konsumieren. Durch die große Menge an Obst, die sie verzehren, liegt die Aufnahme bei etwa 14 Gramm pro Tag. Aleksey Maro sagte: „Es ist kein unbedeutender Alkohol, aber sehr verdünnt und stärker mit der Nahrung verbunden.“ Im Kontext der Studie deutet alles darauf hin, dass Schimpansen physiologisch relevante Dosen Alkohol regelmäßig konsumieren.
Die Evolutionstheorie: Die 'drunken monkey'-Hypothese
Die Theorie, dass Menschen Alkohol mögen und ihn metabolisch verarbeiten können, stammt von unseren primaten Vorfahren, die täglich vergorene Früchte aßen. „Die 'drunken monkey'-Hypothese wird zunehmend Realität“, sagt Maro. „Ein besserer Name wäre der evolutionäre Kater.“ Anfänglich skeptisch, hat die Hypothese in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen, da Studien zeigen, dass manche Primaten fermentierte Früchte konsumieren und den Booze-Intensität-Nektaren den Vorzug geben.
Wissenschaftliche Reaktionen und offene Fragen
Der Dartmouth-Professor Nathaniel Dominy lobte die Studie: „Das Papier ist eine Tour de Force.“ Er sagte, sie räume die Debatte über das Vorkommen von Ethanol in tropischen Früchten auf. Gleichzeitig bleiben Fragen zu den biologischen und verhaltensbezogenen Konsequenzen einer chronischen, niedrigen Ethanol-Exposition bei Nichtmenschen. Unklar bleibt, ob Schimpansen aktiv boozy fruits suchen oder sie einfach finden – die Forscher wissen es noch nicht.
Was bedeutet das für uns? Lernen aus der Evolution
Diese Ergebnisse helfen, die Ursprünge des menschlichen Alkoholkonsums zu verstehen und können Hinweise darauf geben, wie Alkohol uns beeinflusst – sowohl Risiken als auch potenzielle Vorteile. „Wir können über uns selbst durch die Schimpansen lernen“, sagt Maro. Die Studie legt nahe, dass die menschliche Fähigkeit, Alkohol zu metabolisieren, tief in der Evolutionsgeschichte verwurzelt sein könnte; weitere Forschung soll klären, welche Auswirkungen chronische, niedrig dosierte Ethanol-Exposition auf Schimpansen hat. Die Wissenschaft wird fortgesetzt, um zu verstehen, wie viel Ethanol Schimpansen langfristig aufnehmen und welche Folgen das hat.