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Wie Horrorfilme den Menschen verändern – Schrecken, Adrenalin und die Macht des Unheimlichen

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Filme, die aggressives und furchterregendes Verhalten zeigen, haben schon immer erhöhte Aufmerksamkeit auf sich gezogen – sowohl bei normalen Kinobesuchern als auch bei einem engen Kreis von Fachleuten, was sich durch die Wirkung auf das kollektive Bewusstsein erklärt. Unter jenen Filmen, die die größte Besorgnis hervorrufen, nehmen Horrorfilme und Mystik einen der ersten Plätze ein, da sie Gewalt, blutige Szenen, Morde und Charaktere abstoßender Art in ihre Handlung integrieren – Vampire, Werwölfe, Zombies usw. Der erste Horrorfilm des Genres (engl. „Horror“) »Le Château du Diable« wurde 1896 von Georges Méliès gedreht. Heutzutage kann man Horrorfilme im XXI. Jahrhundert auch zu Hause mit Laptop oder Computer mit Internetzugang sehen, im Kino oder auch auf Speichermedien. Es wird angenommen, dass Horrors die Psyche des Menschen beeinflussen. Betrachten wir daher sowohl negative als auch positive Seiten ihres Einflusses auf den Menschen.

Wie Horrorfilme den Menschen verändern – Schrecken, Adrenalin und die Macht des Unheimlichen

Was Horrorfilme ausmachen: Definition, Suspense und die Debatte um den Begriff Horror

Horrorfilme sind ein Genre des Spielfilms. Dazu zählen Filme, die darauf abzielen, den Zuschauer zu erschrecken, ihn mit Gefühlen von Unruhe, Angst und einer angespannenden Atmosphäre des Horrors oder der qualvollen Erwartung des Schrecklichen zu füllen – der sogenannte Suspense-Effekt (aus dem Englischen suspense – Ungewissheit). Doch dazu gibt es auch andere Sichtweisen. Zum Beispiel behauptete Christopher Lee, dass der Begriff »Horror« falsch ist, weil die Konventionalität solcher Filme sie harmlos mache; er bestand auf dem Ausdruck »film du Fantastique« (Film der Fantasie). Monstren, Toten, Zombies, Geister und Vampire beeinflussen die menschliche Vorstellungskraft, lösen eine Welle von Emotionen aus, die in den Tiefen unseres Bewusstseins liegen, und erzeugen ein Gefühl des Unverständlichen und einer panischen inneren Unruhe. Furcht, Schock, Adrenalin, Zittern – das sind die Hauptemotionen von Horrorfilmen. Sie bringen dazu, über die Distanz zur Gesellschaft, über verschiedene Phobien und sogar über den Tod nachzudenken. Wie der russische Philosoph N. A. Berdjajew sagte: »Der höchste, wahre Schrecken, oder der existenzielle Schrecken, den der Mensch empfinden kann, besteht nicht vor den realen Gefahren des gewöhnlichen, alltäglichen Lebens, sondern nur vor dem ewigen Geheimnis des Seins.« Alfred Hitchcock formulierte es so: »Ich habe gehört, dass ich seit langem als ein Monster gelte, weil ich von Verbrechen berichte. Und doch wird man kaum jemanden finden, der vor all dem im Leben mehr Angst hat als ich.« Berücksichtigt man seine schwere Kindheit, könnte man vermuten, dass er beim Drehen von Horrors seine eigenen Ängste »lebendig« werden ließ und die Kinematografie als Mittel nutzte, um Phobien zu überwinden. Zum Beispiel nutzt der Psychologe David Radd Horrorf filme, um seine Patienten von verschiedenen Arten von Phobien zu befreien. Die theoretische Grundlage seiner Praxis lautet: Bei regelmäßiger Beeinflussung der Psyche des Menschen durch etwas, das Furcht hervorruft (Filme, Bücher), gewöhnt er sich daran und hört schließlich auf, negative Gefühle zu empfinden. In der Studie »Jugend und Kino: Manipulation des Bewusstseins« von N. P. Romanova und M. V. Skripkary wird betont, dass Horrorfilme die psychische Anspannung lösen können und damit eine Funktion als Reiz des Nervensystems erfüllen. Daraus lässt sich schließen, dass Horrorfilme von Menschen gesehen werden, die versuchen, ihre eigenen Ängste und Phobien zu überwinden.

Was Horrorfilme ausmachen: Definition, Suspense und die Debatte um den Begriff Horror

Monster, Tote, Geister und Vampire – Wie Horrorgestalten unser Unterbewusstsein bewegen

Chimäre Monster, Tote, Zombies, Geister und Vampire beeinflussen die menschliche Vorstellungskraft, rufen eine Flut von Emotionen hervor, die in den Tiefen unseres Bewusstseins liegen, und erzeugen ein Gefühl des Unverständlichen sowie panische innere Unruhe. Angst, Schock, Adrenalin, Zittern – das sind die grundlegenden Emotionen von Horrorfilmen. Sie bringen uns dazu, über die Distanz zur Gesellschaft, über verschiedene Phobien und sogar den Tod nachzudenken. Wie gesagt, sagte N. A. Berdyaev: „Der höchste, wahre Schrecken, oder der existenzielle Schrecken, den der Mensch empfinden kann, besteht nicht vor den realen Gefahren des gewöhnlichen, alltäglichen Lebens, sondern nur vor dem ewigen Geheimnis des Seins.“ Hitchcock sprach ähnlich: „Ich habe gehört, dass ich seit langem als Monster gelte, weil ich von Verbrechen berichte. Und dennoch wird man kaum jemanden finden, der vor all dem im Leben mehr Angst hat als ich.“ Aus der persönlichen Erfahrung von J. A. Berdyaev lässt sich folgern, dass Kunst und Film Paradies und Konflikt zugleich sein können – weshalb manche Regisseure wie Hitchcock ihre eigenen Ängste in Bilder übersetzen. Beispielsweise zeigt der Psychologe David Radd, dass Horrorfilme genutzt werden können, um Patienten von Phobien zu befreien. Die Theorie dahinter lautet: Bei regelmäßiger Konfrontation mit Angstdämonen durch Filme oder Texte gewöhnt sich der Mensch daran und lernt, negativen Gefühlen zu widerstehen. Außerdem stellten N. P. Romanova und M. V. Skripkary fest, dass Horrorfilme die psychische Spannung lösen und als Stimulus des Nervensystems wirken. Daraus folgt, dass Horrorgenre oft von Menschen konsumiert wird, die ihre Ängste überwinden möchten.

Monster, Tote, Geister und Vampire – Wie Horrorgestalten unser Unterbewusstsein bewegen

Psychische und physische Wirkungen von Horrorfilmen

Der Wunsch, die Nerven zu kitzeln, und der Blick auf blutige Filme über Mörder mit Äxten birgt Gefahren nicht nur für die Psyche, sondern auch für den ganzen Organismus. Im Jahr 2009 veröffentlichten Biochemiker aus Washington in der RBC Daily Ergebnisse eines Experiments. Diese Forschung zeigte, dass das Anschauen erschreckender Filme den Menschen nicht nur psychisch, sondern auch körperlich beeinflusst. Wissenschaftler neigen dazu, zu erklären, dass starker Schrecken und innere Unruhe beim Ansehen eines stark gewalttätigen Films dem Körper als Signal von Gefahr dienen. Da der Mensch diesen Prozess nicht stoppt und auf den Selbstschutz-Instinkt reagiert, glaubt der Organismus, dass der ‚Infektionsherd‘ im Inneren liegt. Die Suche richtet Antikörper, die damit gesunde Zellen des Körpers angreifen. Die Zusammenfassung medizinischer Materialien ermöglichte es Ärzten, zu dem Schluss zu kommen, dass dieser Stress nicht nur vorübergehende biochemische Veränderungen verursacht, sondern auch zur Entstehung verschiedener Erkrankungen beiträgt. So kann das Unvermögen, Aggressionen abzubauen, zu Hypertonie und Geschwüren führen, die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts, eines Schlaganfalls steigt und Migräne kann auftreten.

Psychische und physische Wirkungen von Horrorfilmen

2011 Horrorcartoons und Kinder – Eine Untersuchung zur Psyche der Jüngsten

Im Jahr 2011 wurde eine Studie zum Einfluss von Horrorkartofilmen auf die Psyche von Kindern durchgeführt. In dieser Studie sollten die Versuchspersonen zusammen mit den Eltern in einer Woche jeden Tag 30 Minuten zu Hause Horrorflicks ansehen. Ziel war es, den Einfluss von Cartoon‑Horrorfilmen auf Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse im Alter von 8–9 Jahren zu ermitteln. Nach dem Ansehen mussten die ElternNotieren, wie sich die Kinder während der Sitzung, danach und nachts verhielten. Vor dem Experiment hatten sie solche Cartoons noch nie gesehen. Nach drei Tagen Kino-Sitzungen verboten mehr als die Hälfte der Eltern, Horrors weiter zu schauen. Gleichzeitig wurden die Beobachtungen der Versuchspersonen in den Pausen der Schule fortgesetzt. Am Ende der Woche wurden die Beobachtungen und die Aufzeichnungen der Eltern ausgewertet. Folgende Schlüsse wurden gezogen: »Eltern sollten, soweit möglich, den Konsum dieser Cartoons einschränken.«

2011 Horrorcartoons und Kinder – Eine Untersuchung zur Psyche der Jüngsten

Gute Seiten des Horrors – Training der Nerven, Adrenalin und therapeutische Potentiale

Interessanterweise schauen in den letzten Jahren immer mehr Menschen Horrorfilme. Die Zuschauerzahlen des Genres stiegen um 65 % (1970: 3 %, 2010: 68 %). Das liegt daran, dass solche Filme eine hohe manipulative Wirkung auf das Bewusstsein haben und vielen Menschen Adrenalin fehlt. Früher waren die Lebensbedingungen hart; der Mensch stand ständig vor Gefahren von Raubtieren, tödlichen Krankheiten. Heute ist das fast nicht mehr der Fall. Die Medizin entwickelt sich weiter, Menschen leben in Häusern mit Zentralheizung, und die gefährlichsten Raubtiere begegnet man oft nur im Zoo oder Zirkus – und das auch nur in Käfigen. Deshalb suchen Menschen Adrenalin künstlich: Bergsteigen, Fallschirmspringen und auch Horrorfilme. Es scheint, dass Horrors nicht nur negative Seiten haben, sondern auch positive. 1) Erstens: Horror ist ein ausgezeichnetes Training für das Nervensystem; Menschen, die Horror schauen, bringen es schwerer fertig, aus der Ruhe zu geraten, denn sie erleben gemeinsam mit dem Helden die jeweiligen Situationen und bewältigen die Angst. 2) Zweitens: Es ist ein hervorragender Weg, Adrenalin zu bekommen. Es gibt viele Menschen, die eine Adrenalinabhängigkeit haben. Wie oben erwähnt, behauptet der klinische Psychologe David Radd, dass der Zuschauer beim Anschauen von Horrorlfilmen ein gewisses Vergnügen verspürt, weil unser Gehirn Realität und Irrealität der Gefahr adäquat bewertet. Wenn klar wird, dass die reale Bedrohung tatsächlich nicht existiert, erlebt der Kinogucker aufregende Gefühle durch den Adrenalinausstoß. 3) Drittens: Texanische Wissenschaftler glauben, dass dies eine unverzichtbare Hilfe bei der Behandlung von Phobien und anderen psychischen Störungen sein könnte. Beim Anschauen dieser Filme reagiert der Organismus weniger stark auf Bedrohungen, und dies könnte in der klinischen Medizin von großem Nutzen sein. Die Gefahr, eine psychische Störung zu bekommen, ist nicht offensichtlich; deshalb schauen Horrorfans weiter, auch wenn negative Seiten des Horrors existieren.

Gute Seiten des Horrors – Training der Nerven, Adrenalin und therapeutische Potentiale

Fazit – Alter, Persönlichkeit und Vorlieben bestimmen den Einfluss

Der Einfluss von Horrorfilmen hängt insgesamt vom Alter (Kinder sollten möglichst darauf verzichten – diese Schlussfolgerung basiert auf der Studie), von den individuellen psychischen Eigenschaften jedes einzelnen Zuschauers, seiner Neigung zur Beeinflussung und von der Art der cineastischen Vorlieben ab. So ist beim illustrapetischen Typus (gekennzeichnet durch eine Neigung, leichte Filme mit Spezialeffekten zu schauen), der am häufigsten bei Jugendlichen im Alter von 14–19 Jahren vorkommt, der Einfluss solcher Filme am auffälligsten.

Fazit – Alter, Persönlichkeit und Vorlieben bestimmen den Einfluss

Autor und Quelle

Muro’mova Yu.V. Die Auswirkungen von Horrorfilmen auf die Psyche des Menschen.

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