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Verlassen zum Sterben auf dem Everest: Beck Weathers überlebte nach 20 Stunden im Schnee, während 12 Bergsteiger starben

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Mai 1996: Eine der grausamsten Tragödien in der Geschichte des Bergsteigens brach am Everest aus. In einer tödlichen Schneesturmnacht starben 12 Menschen in der Nähe des Gipfels, darunter Beck Weathers, ein 49-jähriger Pathologe und begeisterter Bergsteiger. Nachdem man ihn im Schnee aufgegeben hatte, wachte er plötzlich wieder auf, sammelte Kräfte, kroch aus dem Schnee und kehrte ins Lager zurück. Diese unglaubliche Rettungsgeschichte zeigt, wie dicht Leben und Tod beieinanderliegen, wenn die Natur über einen entscheidet.

Verlassen zum Sterben auf dem Everest: Beck Weathers überlebte nach 20 Stunden im Schnee, während 12 Bergsteiger starben

Der Traum des Pathologen: Die Sieben-Gipfel-Mission

Beck Weathers war Pathologe und unglaublich leidenschaftlicher Bergsteiger. Über Jahre litt er unter Depressionen, und der Bergsport wurde zu einem Fluchtweg und einer Hoffnung. Sein größter Traum war es, die Erde von ihrer höchsten Stelle aus zu sehen – vom Everest – im Rahmen der Sieben-Gipfel-Meschichte. Inspiriert von Richard Bass, dem ersten Mann, der alle höchsten Gipfel der Kontinente bestieg, begann er mit der Vorbereitung: Zunächst den Vinson-Massiv in der Antarktis, drei Jahre später den Everest zu besteigen. Die Vorbereitungen waren akribisch: Die Ausrüstung war lange gekauft, und er ließ sich zusätzlich eine Augenoperation zur Korrektur der Kurzsichtigkeit gönnen – eine radiale Keratotomie sollte seine Sicht verbessern.

Der Traum des Pathologen: Die Sieben-Gipfel-Mission

Der Sturm bricht über das Team herein

Der Aufstieg begann an einem klaren Maitag mit acht Bergsteigern unter Leitung von Rob Hall von Adventure Consultants. Die ersten zwölf Stunden wirkten überraschend leicht, doch bald zeigte sich die harte Wirklichkeit des Everest. Weathers’ Augenprobleme verschlimmerten sich, und bei Einbruch der Nacht war er fast blind. Hall befahl ihm, nicht weiterzugehen und auf dem Weg zu bleiben, während die Gruppe den Gipfel ansteuerte. Beck willigte ein, blieb allein auf dem Süd-Sattel und lehnte Hilfsangebote ab – in der Hoffnung, das Versprechen des Führers zu erfüllen. Doch der Sturm traf die Gruppe und zerstörte jede Orientierung.

Der Sturm bricht über das Team herein

Der Einsatz und die Wunden: Rettung, Amputationen und ein neuer Blick auf das Leben

Nach etwa zehn Stunden bemerkte jemand, dass Rob Hall am Gipfel feststeckte und Becks Begleiter ihm entgegensteigen wollte. Die Windböen erreichten über 150 km/h, die Temperaturen sanken unter -40°C. Weiters lag vast und verloren, der Zustand der Bergsteiger verschlechterte sich rapide. Mike Groom fand Beck, hob ihn aus dem Schnee und brachte ihn zum Lager – eine Rettung in einer nekroten Nacht. Die Rückführung aus der Hochlage war die bislang schwierigste Bergrettung der Geschichte: Beck musste amputiert werden – rechte Hand, Finger der linken Hand, Teile des Fußes und der Nase. Ärzte reconstructive Befunde: Aus Haut von Hals und Ohren wurde ihm eine neue Nase geschaffen. Nach seiner Rückkehr nach Hause gab er das Bergsteigen auf, versöhnte sich mit seiner Frau und entdeckte später das Fliegen als neue Leidenschaft.

Der Einsatz und die Wunden: Rettung, Amputationen und ein neuer Blick auf das Leben

Ein neues Leben jenseits des Gipfels

Heute ist Beck Weathers 78 Jahre alt und geht es gesundheitlich gut. In North Dallas lebt er in einem großen Haus und hat keine sichtbare Spur mehr von seinem Bergsteigerleben: keine Fotos, kein Seil, kein Zelt. Nur ein einziges Foto aus dem Mai 1996 erinnert an seine Rückkehr: Seine Hände sind verbunden, Wangen und Nase von Frost bedeckt. Er spricht öffentlich über seine Vergangenheit, doch das extreme Bergsteigen gehört längst der Vergangenheit an. Die Geschichte von Beck Weathers wurde 2015 im Film Everest erzählt.

Ein neues Leben jenseits des Gipfels