Unter dem stillen Pazifik liegt eine Stadt aus Felsblöcken – bis zu 50 Tonnen schwer, gebaut ohne Technik
Unter der ruhigen Oberfläche des Pazifiks liegt Nan Madol, eine Stadt aus Stein. Ihre Mauern bestehen aus Basaltblöcken, die bis zu 50 Tonnen wiegen. Nichts deutet darauf hin, dass hier Technik oder Maschinen verwendet wurden – dennoch entstanden hier mehr als 750.000 Tonnen Stein, um einen Ort zu schaffen, der höchst ungewöhnlich wirkt. Legenden behaupten, Drachen und Götter hätten diese Steine erhoben und über dem Meer zusammengesetzt. Wer hat Nan Madol gebaut – und aus welchem Grund?
In This Article:
Nan Madol: Die Inselstadt auf Korallenriffen – 92 künstliche Inseln, verbunden durch Kanäle
Nan Madol besteht aus 92 künstlichen Inseln, die durch ein Netz schmaler Kanäle miteinander verbunden sind. Der Ort wird oft als Die Pazifische Venedig oder Atlantis Mikronesiens genannt, weil er nicht auf dem Land, sondern direkt auf Korallenriffen errichtet wurde. Die Basaltblöcke, die die Mauern stützen, wiegen zwischen 5 und 50 Tonnen. Die Schätzungen gehen von mehr als 750.000 Tonnen verbautem Stein aus, um vermutlich weniger als tausend Menschen zu beherbergen.
Legenden vs. Wissenschaft: Wer baute Nan Madol – und wie?
Zwei Brüder – Olosohpa und Olisihpa – sollen aus dem Osten gekommen sein, um einen heiligen Ort zu errichten. Ein Geist‑Drache soll sie begleitet haben und die schweren Basaltblöcke durch die Luft getragen haben. Andere Mythen berichten von Magie: Steine legten sich wie von selbst an ihren Platz, während Priester die Elemente kontrollierten und mit Göttern sprachen. Das Hauptbauwerk Nan Dawas diente als königlicher Leichensaal; hier wurden Herrscher begraben, und gewöhnliche Sterbliche durften ihn nicht betreten. Die Inseln waren nach Funktionen getrennt: Wohnbereiche der Oberschicht, Rituale und Lagerung von Relikten. Die Kanäle dienten dem Transport und dem Schutz; die Architektur wirkte durchdacht bis ins kleinste Detail.
Vom Glanz zum Verfall: Gründe für den Niedergang und den Verlassensein
Im 15. Jahrhundert begann Nan Madol zu verfallen; im 19. Jahrhundert war sie fast vergessen. Wissenschaftler nennen verschiedene Ursachen: Nahrungsmangel, Erschöpfung der Ressourcen oder Versalzung der Böden. Die Einheimischen erzählen von einem Fluch, weil der letzte Herrscher die Gebote der Götter verletzt haben soll. Heute gehört Nan Madol zum UNESCO-Weltkulturerbe; die Ruinen zerfallen langsam, während Forscher weiter untersuchen. Touristen kommen hierher, um die Atmosphäre zu spüren: Keine Souvenirläden, keine Zäune, keine künstliche Beleuchtung – nur Wind und das Gefühl, an der Grenze zweier Welten zu stehen.
Heute und morgen: Bedeutung, Rätsel und kultureller Einfluss
Nan Madol inspiriert bis heute: Howard Lovecraft benannte die unterseeische Stadt R'lyeh. Anhänger der Theorie der alten Astronauten vergleichen sie mit Puma Punku oder Baalbek. Es kursieren Gerüchte über Unterwassersärge aus Platin; Archäologen weisen sie zurück, doch die Faszination bleibt. Gegenwart und Zukunft: Nan Madol ist UNESCO-Weltkulturerbe; die Ruinen zerfallen weiter, Forscher erforschen weiter. Besucher erleben eine ruhige Atmosphäre. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken: War Nan Madol eine Hauptstadt einer Superzivilisation oder nur ein vergessener Ort am Rand der Welt? Die Geschichte ist noch nicht beendet. Für mehr solcher investigativen Geschichten abonnieren Sie unseren Kanal.