Riesige urzeitliche Tunnel in Südbrasilien: Fast zwei Meter hoch, rund 600 Meter lang – und möglicherweise nicht von Menschen gebaut
Forscher berichten von massiven unterirdischen Tunneln in der Region Rio Grande do Sul, Südbrasilien. Die Bauwerke wirken verzweigt und weisen einen runden Querschnitt auf. Sie messen rund 600 Meter in der Länge und knapp zwei Meter in der Höhe. Ursprünglich wurden sie als menschliche Bauwerke oder als rein natürliche Entstehung angesehen. Eine neue Theorie stellt diese Annahmen infrage und verändert unser Bild der Pleistozän-Geschichte.
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Neue Theorie: Nicht von Menschen erschaffen
Der Geologie-Professor Heinrich Theodor Frank schlägt vor, dass gigantische Megatherien – prähistorische Faultierarten – die Tunnel geschaffen haben könnten, vor Millionen von Jahren. Spuren von Krallen an den Tunnelwänden würden dieses Szenario unterstützen. Geologische Aktivität könnte solche langen, verzweigten Tunnel mit rundem Querschnitt laut der Studie nicht erklären; die Strukturen scheinen einzigartig im Vergleich zu natürlichen Höhlen. Die Forschung wurde in Science Advances veröffentlicht und betont die besondere Natur der Fundstücke.
Gigantische Megatherien – Elefantengroße Faultiere mit starken Krallen
Megatherien waren riesige Faultiere, deren Größe und Kraft der von heutigen Elefanten ähnelte. Sie verfügten über kräftige Krallen, mit denen sie Erdreich durchbohren und Höhlen für Nachwuchs schaffen konnten. Einige Experten glauben, dass verschiedene Generationen dieselben Tunnel über lange Zeiträume nutzten.
Spuren menschlicher Füße neben Pfotenabdrücken – was bedeutet das?
Neben den Pfotenabdrücken des Faultiers wurden auch menschliche Fußabdrücke entdeckt. Diese Gegenüberstellung wird als Hinweis auf mögliche Verfolgung oder Jagd durch Menschen gedeutet. Die Beziehung zwischen Mensch und Tier im Pleistozän könnte komplexer gewesen sein, als bisher angenommen.
Was bedeutet diese Entdeckung für unsere Geschichte?
Diese Entdeckung verändert unser Verständnis der Interaktion zwischen Menschen und prähistorischen Tieren im Pleistozän. Sie erinnert daran, wie wenig wir über das alte Ökosystem wissen und wie viel noch zu erforschen bleibt.