No Image x 0.00 + POST No Image

Neffe eines Taliban-Kommandanten erhält Asyl in Großbritannien – sieben Familienmitglieder dürfen nachziehen, obwohl niemand Englisch spricht.

SHARE
0

Der Fall dreht sich um „S“, den Neffen eines Taliban‑Kommandoführers, der 2016 nach Großbritannien kam. Er gab an, 15 Jahre alt zu sein, doch seine Alterseinstufung setzte ihn später als 18 fest. Nun hat ein Gericht entschieden, dass S sieben Verwandte aus der Türkei nach Großbritannien begleiten darf – obwohl keines der Familienmitglieder Englisch spricht. Die Entscheidung rückt eine heiße Debatte: humanitäre Pflicht versus Belastung der öffentlichen Kassen.

Neffe eines Taliban-Kommandanten erhält Asyl in Großbritannien – sieben Familienmitglieder dürfen nachziehen, obwohl niemand Englisch spricht.

Der Fall im Überblick: Ankunft, Identität und Flucht

S kam 2016 nach Großbritannien. Zunächst meldete er sich als 15 Jahre alt, später wurde sein Alter als 18 festgestellt. Sein Onkel war ein Taliban‑Kommandoführer, der ihn zum Dschihad drängen wollte. Um dem Druck zu entkommen, wurde S nach Kabul geschickt und später von zwei Cousins durch einen familiären Konflikt verletzt. Er floh aus Afghanistan. 2018 erhielt er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis, nachdem ein Psychotherapeut eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert hatte. Seine Eltern und Geschwister flohen über den Iran in die Türkei, wo sie heute leben.

Der Fall im Überblick: Ankunft, Identität und Flucht

Die Verwandten in der Türkei – keine Optionen, riskante Lage

In der Türkei haben sie laut dem Urteil kaum sichere Perspektiven. Die Familie fürchtet Festnahmen und Abschiebung. Eine Schwester hatte in der Türkei einen Afghanen geheiratet, der Vater ihrer zwei Kinder war; sie trennten sich, nachdem er sie mit einem Eisenstabe geschlagen hatte, und er wurde später abgeschoben. Eine weitere Schwester arbeitet illegal als Kellnerin, um die kranken Eltern und den betroffenen Familienhaushalt zu unterstützen: Die Eltern sind diabetisch; der Vater hat unerkannte Anfälle. Zwei Cousins in der Verwandtschaft haben zudem die psychische Belastung von S verstärkt. Ein Experte erklärte, S werde durch seine Sorge um die Familie ständig „neu ausgelöst“, obwohl er zweimal nach Türkei reisen konnte, um sie zu sehen.

Die Verwandten in der Türkei – keine Optionen, riskante Lage

Die gerichtliche Entscheidung – Menschlichkeit vs. Kosten

Upper Tribunal‑Richterin Gaenor Bruce erklärte, die Ablehnung der Einreise sei ‚unrechtlich hart’ gewesen und hob die Entscheidung aus menschenrechtlichen Gründen auf. Die Beziehung zwischen S’ psychischer Gesundheit und dem Kontakt zu seiner Familie stehe im Zentrum der Forderung: Nur durch die Wiedervereinigung könne er sich erholen und ein sinnvolles Leben führen. Die Verwandten würden wahrscheinlich keinen anderen europäischen Staat finden, der den Nachzug erleichtert; Die Richterin lobte den Fall als außerordentlich gut vorbereitet und hob den beeindruckenden medizinischen Befund von S’ Gutachter hervor. Sie räumte ein, dass die Aufnahme der Familie eine erhebliche Belastung der öffentlichen Kasse bedeuten würde, da S derzeit nicht arbeiten kann und auf öffentliche Mittel angewiesen ist. Dennoch wögen die Rehabilitierungschancen und die prekäre Lage der Familie stärker.

Die gerichtliche Entscheidung – Menschlichkeit vs. Kosten

Politischer Kontext & Ausblick – Was kommt als Nächstes?

Im gleichen Monat kündigte die Regierung an, neue Anträge für das Flüchtlings-Nachzugsprogramm vorübergehend auszusetzen, um Druck auf lokale Behörden und öffentliche Dienste zu mindern. Das Innenministerium prüft angeblich, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Ein Regierungssprecher erklärte, die Aussetzung solle „die Belastungen auf lokale Behörden und öffentliche Dienste“ verringern. Der Fall wirft grundlegende Fragen darüber auf, wie humanitäre Pflichten mit restriktiven Migrationspolitiken in Einklang gebracht werden sollen, und wie sich künftige Entscheidungen auf Familien auswirken könnten.

Politischer Kontext & Ausblick – Was kommt als Nächstes?