Knochen unter Plastikdruck: Mikroplastik könnte unser Skelett schwächen und Frakturen wahrscheinlicher machen
Neue Forschung deutet darauf hin, dass mikroskopisch kleine Plastikpartikel im Körper Knochenwachstum und -erneuerung stören könnten. Die Analyse zahlreicher In-vitro- und Tierversuche legt nahe, dass Mikroplastik die Bildung von Osteoklasten fördert – Zellen, die altes Knochengewebe abbauen – und so das Gleichgewicht des Knochenstoffwechsels kippt. Zudem sinkt die Zahl weißer Blutkörperchen und die Darm-Mikrobiota gerät aus dem Gleichgewicht. All dies könnte Knochen schwächen, Deformationen verursachen und das Risiko von Brüchen erhöhen.
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Was die Studie genau zeigte
Die Forscher haben mehr als 60 Studien aus In-vitro- und Tiermodellen zusammengeführt. Sie fanden Hinweise darauf, dass Mikroplastik die Zellgesundheit beeinträchtigt, die Differenzierung von Zellen beeinflusst und Entzündungen fördert. Am deutlichsten war der Befund, dass Mikroplastik die Bildung von Osteoklasten erhöht, wodurch altes Knochengewebe schneller abgebaut wird als neues gebildet werden kann. Dadurch gerät der Knochenumbau ins Ungleichgewicht, was Knochen anfälliger für Deformierungen und Brüche macht.
Warum das global relevant ist
Osteoporose ist eine verbreitete Erkrankung, die Knochen brüchig macht. Die International Osteoporosis Foundation (IOF) schätzt, dass eine von drei Frauen und einer von fünf Männern über 50 im Laufe des Lebens eine Fraktur erleidet; bis 2050 könnten die Frakturraten weltweit um rund 32 Prozent steigen. Frakturen nehmen vor allem wegen der alternden Bevölkerung zu.
Grenzen und nächste Schritte
Die Arbeit basiert auf In-vitro- und Tierversuchen. Eine direkte Kausalität zwischen Umwelt-Mikroplastik und Osteoporose beim Menschen ist noch nicht bewiesen. Oliveira betont: »Es besteht eine Lücke in unserem Verständnis des Einflusses von Mikroplastik auf die Entwicklung dieser Krankheiten.« Die Forscher planen weitere Tests, zum Beispiel, wie sich Mikroplastik auf die Festigkeit von Oberschenkelknochen bei Ratten auswirkt, um Stärke und Verletzungsrisiken besser zu bewerten.
Was als Nächstes wichtig ist
Wenn sich die Verbindung bestätigt, könnte Mikroplastik ein kontrollierbarer Umweltfaktor werden, der Frakturen erklärt oder verhindert. Die Wissenschaft drängt auf mehr Studien, und Gesellschaften weltweit müssen Plastikmüll reduzieren und die Umweltbelastung verringern. Gleichzeitig sollten Knochen- und Gesundheitsüberwachungen angepasst werden, um potenzielle Risiken früh zu erkennen.