Horntragende Hasen existieren wirklich – ihr Phänomen könnte Medizin neu definieren
Was wie eine uralte Legende klingt, wurde zur erstaunlichsten biologischen Entdeckung des Jahrzehnts. In den 1930er Jahren tauchten in den USA Hasen mit abnormal harten Wucherungen auf – Hörner direkt auf dem Kopf, wie aus einer Fantasiewelt. Die Erscheinungen waren chaotisch: unterschiedliche Positionen, Größen und Formen; manche Wucherungen behinderten das Fressen. Dann geschah das Unglaubliche: Die Hörner fielen ab und hinterließen nie wieder neue Hörner.
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Namen, Erscheinungsformen und Legenden rund um die horntragenden Hasen
Weltweit gab es für diese Tiere verschiedene Namen: Krolen, Jackalop, Volpertinger, Rasselbock, Dachu. Auch das Aussehen variierte stark: In manchen Beschreibungen hatten sie nur einfache geweihartige Wucherungen; in anderen Berichten kamen Flügel, buschiger Schwanz, Zähne oder Hufe hinzu. Historisch wurden solche Fabelwesen von Taxidermisten zu Spielzeug gemacht – echte Hasenleichen mit Hirschgeweihen wurden kombiniert.
Die Entdeckung: Hörner wachsen, fallen ab – eine neue Biologie
1930er Jahre: Amerikanische Jäger entdeckten regelmäßig Hasen mit bizarren Wucherungen an der Kopfhaut. Der US-Virusforscher Richard Shope erkannte, dass dies nicht einfaches Geweih war: Die Hörner lagen an zufälligen Stellen, in unterschiedlicher Form und Anzahl. Die Hörner fielen ab und kehrten nicht zurück.
HPV-ähnlicher Virus, Impfstoffe und neue Wege der Wissenschaft
Shope vermutete, dass es sich um eine Virusinfektion handelte. Die Hypothese erwies sich: Die Hörner waren Folge eines Papillomavirus. Dieses Rabbits-Papillomavirus ähnelte dem menschlichen HPV – dem Erreger, der Haut- und Schleimhautwucherungen verursacht und in einigen Fällen Krebs auslösen kann. Die Entdeckung eröffnete zwei bahnbrechende Perspektiven: Viren können Tumoren verursachen, und Hasen wurden zu einem Laborideal für die Virusforschung – was schließlich die HPV-Impfung beim Menschen ermöglichte.
Was bedeutet das heute – und warum die Welt dieses Wunder nicht vergessen sollte
Im Wildbestand der amerikanischen Hasen lebt das Virus weiter und wird durch Insektenübertragung verbreitet. Die Hörner wachsen selten erneut; die Tiere erholen sich meist, sofern ihr Immunsystem stark ist. Manchmal führen Ausbrüche zu einer auffälligen Population, die selbst Jäger bemerken. Wissenschaftler beruhigen: Die Tiere sind harmlos für den Menschen. Fotografieren, staunen und dankbar sein – ihr Beitrag zur Wissenschaft hat uns die HPV-Impfung ermöglicht.