Himalaya-Gigantenbienen: Waben so groß wie eine Tür – Honig, der Halluzinationen auslöst
In den Himalaya-Bergen leben riesige Bienen, so groß wie der Daumen eines Erwachsenen. Die Arbeiterinnen wirken wie winzige Hubschrauber – bis zu drei Zentimeter lang – und sie bauen die Nester direkt an senkrechten Felswänden. Die Honigstöcke hängen als massiver Kamm von der Decke herab: bis zu 1,5 Meter breit und 2 Meter hoch. Tausende kämpferische Bienen bewachen das Bauwerk mit großen Stacheln und schützen es vor Eindringlingen.
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Größenwunder und Höhenbau: Mini-Hubschrauber arbeiten in 2.500–4.100 m Höhe
Die Arbeitsbienen sind Mini-Hubschrauber, bis zu 3 cm lang, die die Nester in extremen Höhen antreiben. Sie errichten die Nester in 2.500 bis 4.100 Metern Höhe, direkt an senkrechten Felswänden. In jedem Nest können bis zu 60 Liter wässrigen, teils gärenden Honigs gespeichert werden. Die Honigsaison reicht von Anfang Februar bis Ende November.
Roter Honig – Andromedotoxin, Halluzinationen und Risiko
Der rote Honig ist der früheste und bei Einheimischen besonders beliebt. Er stammt vom Rhododendron, dessen Nektar Andromedotoxin enthält. Das Toxin ist für Bienen harmlos, für Wirbeltiere jedoch gefährlich: es kann Nervensysteme hemmen, Tachykardie, Lähmungen und den Tod verursachen. Der Gehalt ist relativ niedrig, doch schon der erste Verzehr kann Vergiftungserscheinungen auslösen. Typische Symptome sind starker Speichelfluss, Schwäche und intensive Halluzinationen – visuelle Bilder reichen von leuchtenden Kreisen bis zu Gesichtern, Tieren oder Mischformen. Begleitet wird das Ganze von Verwirrung und Kontrollverlust. Unter dem Einfluss des Honigs verspürt man keine Euphorie, sondern Angst und innere Unruhe. Nach 12–24 Stunden folgt oft ein schwerer Hangover. Trotzdem sind Extremisten bereit, den roten Honig zu hohen Preisen zu kaufen.
Gefährliche Ernte: Rauch, Seile und teurer Handel
Zur Gewinnung des roten Honigs verschaffen sich die Imker-Alpinisten Rauch, klettern an senkrechten Felswänden mit Seilleitern aus Holz – oft ohne Sicherheitsausrüstung. Der fertige Honig ist extrem teuer: etwa 1 Dollar pro Gramm. Die Haupteinnahmen gehen an Händler; die Imker verdienen oft nur genug, um die Familie zu ernähren. In den letzten Jahrzehnten schrumpft die Zahl der Himalaya-Bienen: Abholzung, Klimawandel und Pestizide belasten die Bestände; dies trifft auch die Bestände vieler wild wachsender Pflanzen. Vielleicht ist das auch eine gute Nachricht: Weniger Vergiftungen für Menschen, während die Bienen sich erholen könnten, wenn der Druck nachlässt.
Zukunft der Himalaya-Bienen: Rückgang, Gründe und Hoffnung
Die Population der Himalaya-Bienen geht zurück, und mit ihr die Vielfalt ihrer Ökosysteme. Das hängt mit Waldverlust, Klimawandel und Pestiziden zusammen, die die Bienen belasten und auch die Pflanzenwelt betreffen. Es bleibt die Hoffnung, dass weniger Eingriffe der Menschen den Bienen helfen, sich zu erholen – und dass dadurch auch weniger Vergiftungen stattfinden könnten. Die majestätische, gefährliche Welt der Himalaya-Bienen erinnert daran, wie zerbrechlich das Gleichgewicht zwischen Schönheit, Risiko und Natur ist.