Fleisch ist Männlichkeit: Über 1.000 Briten zeigen, dass Männer Fleisch essen, um Stärke zu demonstrieren – und vor Veganismus zögern aus Angst, feminin zu wirken
Fleisch wird von vielen Männern als Beweis von Stärke und Tradition gesehen. Eine neue Studie der Universität Bath zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und tradierten Vorstellungen von Männlichkeit. Befragt wurden 1.072 britische Männer; die Ergebnisse legen nahe, dass Männer, die stärker traditionellen Maskulinitätsnormen folgen, mehr rotes Fleisch und Geflügel essen und seltener eine vegetarische oder vegane Ernährung in Erwägung ziehen. Die Ergebnisse wurden im Journal of Environmental Psychology veröffentlicht und werfen Licht auf den Einfluss von Kultur auf Ernährungsentscheidungen.
In This Article:
- Was die Studie herausfand: Traditionelle Männlichkeitsnormen hängen mit mehr Fleischkonsum zusammen
- Die Stimmen der Männer: Begriffe, Verpflichtung und Mut zur Offenheit
- Warum der Umstieg schwerfällt: Natur der Alternativen, Freundeskreis und Sprache
- Fazit: Normen als Barriere und die Rolle von Ernährungsrichtlinien
Was die Studie herausfand: Traditionelle Männlichkeitsnormen hängen mit mehr Fleischkonsum zusammen
Die Forscher fragten 1.072 Männer danach, wie stark sie traditionellen Maskulinitätsvorstellungen zustimmen, und wie viel Fleisch sie konsumieren. Sie fanden, dass Männer, die sich stärker an diesen Normen orientieren, mehr rotes Fleisch und Geflügel essen und weniger offen dafür sind, Fleisch oder Milchprodukte aus der Ernährung zu streichen. Dr. Annayah Prosser erklärt: «Es gibt viele gute Gründe, Fleisch oder Milchprodukte nicht zu essen – Gesundheit, Umwelt oder moralische Bedenken. Trotzdem essen viele weiter Fleisch, besonders Männer, die mehr davon essen als Frauen, und seltener Vegetarier oder Veganer werden.» In Online-Diskussionen mit Fleischliebhabern zeigte sich, dass viele zögern, den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Fleisch zu diskutieren; manche lehnen ihn ab, andere bestätigen ihn offen.
Die Stimmen der Männer: Begriffe, Verpflichtung und Mut zur Offenheit
Online-Interviews mit Männern, die Fleisch bevorzugen, zeigten, dass viele eine subtile Verpflichtung spüren, Fleisch zu wählen – besonders in Gegenwart anderer Männer. Ein Mann in den Vierzigern sagte: «Vielleicht fühle ich mich unterbewusst verpflichtet, den Fleischweg zu gehen.» Ein anderer ergänzte: «Ich habe vermutlich das Gefühl, ein Steak zu brauchen, um meine Männlichkeit zu zeigen.» Ein dritter Teilnehmer meinte: «Ich fühle mich sicherer, so etwas zu wählen, als Pasta oder Salat.» Gleichzeitig gab es auch Stimmen, die die Verbindung zwischen Fleisch und Männlichkeit offen bestätigten – andere lehnen sie ab.
Warum der Umstieg schwerfällt: Natur der Alternativen, Freundeskreis und Sprache
Viele Fleischliebhaber empfinden pflanzenbasierte Alternativen als unnatürlich. Ein Teilnehmer meinte: «Hähnchen bleibt einfach Hähnchen, während eine pflanzenbasierte Alternative mit Begriffen wie Glycolic Acid beschrieben würde – und ich habe keine Ahnung, was das ist.» Die Studie zeigt zudem, dass eine Veränderung des Ernährungsstils oft mit dem sozialen Umfeld verbunden ist: Man müsste seinen Freundeskreis wechseln, um konsequent vegetarisch oder vegan zu leben — etwa von Gym-Rat-Freunden zu Menschen, die stärker an Pflanzen interessiert sind. Ein Mann sagte: «Ich müsste meine Freunde ändern, wenn ich kein Fleisch mehr essen würde.»
Fazit: Normen als Barriere und die Rolle von Ernährungsrichtlinien
Die Forscher schließen, dass traditionelle maskuline Normen eine Barriere darstellen, wenn Männer eine pflanzenbasierte Ernährung erwägen – besonders bei jenen, die stark zustimmen. Die Studie wurde im Journal of Environmental Psychology veröffentlicht. Aus gesundheitlicher Sicht verweist der NHS Eatwell Guide auf grundlegende Prinzipien: fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag; Mahlzeiten auf Basis von Kartoffeln, Brot, Reis, Pasta (idealerweise Vollkorn); 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag; Milch oder Alternativen mit geringerem Fett- und Zuckergehalt; regelmäßige Proteinquellen wie Bohnen, Hülsenfrüchte, Fisch, Eier und Fleisch; ungesättigte Öle in kleinem Umfang; 6–8 Gläser Wasser pro Tag; Salz- und Fettaufnahme begrenzen (weniger als 6 g Salz und 20 g gesättigte Fett für Frauen bzw. 30 g für Männer pro Tag). Der Bericht regt dazu an, Normen zu hinterfragen und mehr Vielfalt in Ernährungsstile zu ermöglichen.