Digitale ID kommt – Briten fliehen zu Nokia‑Brickphones, um einer dystopischen Überwachung zu entkommen
Die britische Regierung plant eine digitale ID-Karte namens Brit‑Card, die Name, Geburtsdatum, Foto sowie Nationalität und Aufenthaltsstatus enthält. Die Karte könnte künftig erforderlich sein, um zu arbeiten oder eine Wohnung zu mieten. Der Plan ist umstritten: Kritiker nennen ihn 'dystopisch' – und schon jetzt haben mehr als 2,5 Millionen Menschen eine Petition gegen ihn unterschrieben, die ihn als Schritt zu Massensurveillance und digitaler Kontrolle bezeichnet. In den sozialen Medien ist eine Welle von Gegenreaktionen sichtbar. Mehrere Nutzer kündigen an, zu sogenannten Dumbphones zu wechseln, um Apps und das Herunterladen der Regierungs‑App zu vermeiden. So schrieb ein Kommentator: 'Kann mir niemand meine digitale ID aufzwingen, wenn ich ein Nokia 3210 habe.' Andere scherzen von Nokia 6210 oder 402 als Comeback.
Wie die Brit‑Card funktionieren soll – und warum viele sie ablehnen
Die Brit‑Card soll sicher im Smartphone gespeichert werden, analog zu kontaktlosen Karten und den Daten der NHS‑App. Es wird nicht verlangt, die ID ständig mit sich zu führen. Die Prüfung des Arbeitsrechts erfolgt nur, wenn man einen Nachweis benötigt. Die Regierung beharrt darauf, dass es alternative Wege geben wird, die digitale ID zu erhalten, wenn jemand kein Smartphone nutzen kann oder zusätzliche Unterstützung braucht. Zudem könnte die digitale ID auch dazu dienen, das Recht zu arbeiten oder zu wohnen nachzuweisen. Befürworter sehen Vorteile, Gegner warnen vor Privatsphäre-Verlust. Aktuell wird noch diskutiert, wie die Details aussehen; die Pläne sehen vor einer zentralen Datenbank, gegen die geprüft wird, ob jemand arbeiten darf.
Kritik, globale Beispiele und der Blick nach vorn
Civil‑Rights-Gruppen warnen, dass ein solches System leicht zu einer 'Papers‑Please'-Gesellschaft werden könnte und die Privatsphäre bedroht. Umfragen zeigen, dass viele Menschen dem Staat nicht trauen, ihre persönlichen Daten sicher zu verwalten. Zahlreiche Länder setzen bereits digitale IDs ein, darunter Estland, Spanien, Portugal, Deutschland, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Frankreich. Frankreich argumentiert wiederholt, dass das Fehlen britischer ID‑Karten Migranten in die Schattenwirtschaft zieht. Historisch gesehen versuchte Tony Blair einst eine Pflicht-ID; 2011 wurde das Vorhaben aufgegeben und die Datenbank gelöscht. Kritiker nennen das intrusive. Es ist unklar, wie die neue Regelung konkret aussieht: Die Konsultation läuft noch, Details bleiben offen. Frühere Planungen sahen Strafen bis zu 1.000 Pfund vor; wie die neue Regelung mit Refuseniks umgehen wird, ist unklar. Unter Kritikern kursieren auch direkte Hinweise auf Tech-Unterstützung: "No Palantir digital ID for me. I'd rather get a flip phone" – manche sagen, sie würden zu Dumbphones wechseln.