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Der neue Weltraumkrieg beginnt im Schatten privater Startups – zwei Interzeptoren im All, ein milliardenschweres Sicherheitsprojekt und niemand weiß wirklich, wer das Zepter hält.

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Letzten Monat kündigte das Verteidigungsministerium an, private Industrieunternehmen um Prototypen von space-based interceptors (SBIs) zu bitten – orbitalen Abfangsystemen, die Raketen im Weltraum stoppen sollen. Der Vorstoß wird weithin als Teil des von der Trump‑Administration vorgeschlagenen Goldenen Dome‑Rüstungsschirms gesehen und hat bereits das Interesse zahlreicher Auftragnehmer geweckt. Unter diesen Firmen befindet sich Apex, ein Startup aus Los Angeles, das an der Massenproduktion von Satellitenbussen arbeitet, die mit Kundennutzlasten kompatibel sind. Das Unternehmen startete im letzten Jahr seinen ersten Satelliten und erhielt im Februar einen Space-Force-Vertrag über 46 Millionen US‑Dollar, um in den kommenden sechs Jahren eine unbekannte Stückzahl von Satelliten zu liefern. Diese Woche kündigte Apex „Project Shadow“ an, das als Amerikas erster kommerziell geführter, orbitaler Demonstrator eines orbitalen Interzeptors bezeichnet wird. Die Planvorstellung sieht vor, zwei Interzeptoren auf einer kommerziell erhältlichen Satellitenplattform bereits im Juni 2026 ins All zu bringen. Nach dem Einsatz sollen die Interzeptoren umwelttechnisch kontrolliert betrieben und sogar Steuerbefehle erteilen können.

Der neue Weltraumkrieg beginnt im Schatten privater Startups – zwei Interzeptoren im All, ein milliardenschweres Sicherheitsprojekt und niemand weiß wirklich, wer das Zepter hält.

Was ist ein Space-Based Interceptor (SBI) und warum steht er jetzt ganz oben auf der Agenda?

Space-Based Interceptors sind orbital partielle Abfangsysteme, die darauf abzielen, feindliche Raketen bereits im Weltraum abzufangen, bevor sie ihr Ziel erreichen. Die Idee steht im Mittelpunkt des Golden-Dome-Plans und hat Experten- und Kostendebatten entfacht. Bloomberg berichtete zuletzt, dass der Preis dieses Projekts deutlich höher ausfallen könnte als die offiziellen Ankündigungen: Analysten der American Enterprise Institute schätzten eine Range von 252 Milliarden bis 3,6 Trillionen US‑Dollar über die nächsten zwei Jahrzehnte. Ungeachtet der hohen Kosten bleibt die Frage, ob die technologischen Bausteine überhaupt zuverlässig zusammenpassen. Apex behauptet, dass alle notwendigen Bausteine vorhanden seien – Satelliten, Träger, Suchsysteme, Feuerleitsysteme, In-Flight Target Updates und Zwischen-Satelliten-Verbindungen. Dennoch räumte CEO Ian Cinnamon ein, dass das Zusammenführen all dieser Komponenten „wirklich, wirklich schwierig“ sei.

Was ist ein Space-Based Interceptor (SBI) und warum steht er jetzt ganz oben auf der Agenda?

Apex’ Shadow: Die kommerzielle Orbitalplattform als neue Schaltstelle im Weltraum?

Diese Woche präsentierte Apex sein Programm „Project Shadow“ als Amerikas erste kommerziell geführte Demonstration eines orbitalen Abfangsystems. Geplant ist, zwei Interzeptoren auf einer kommerziellen ‚off-the-shelf‘ Satellitenplattform zu starten und die Plattform so zu nutzen, dass sie die grundlegenden Funktionen eines späteren Systems bereitstellt. Kernstück ist das Konzept eines Orbital Magazine – einer gesamten Host-Plattform, die Energie, Wärme und Umweltschutz bereitstellt und später als Lebensader für die Interzeptoren dienen soll. In den Aussagen des Unternehmens heißt es, dass das Orbital Magazine „die Stromversorgung, Wärme und Umweltschutz für die Abfangsysteme sicherstellen“ wird. Cinnamon betonte, dass Apex darauf ausgelegt sei, schnell zu handeln – genau das, was Amerika und die Verbündeten bräuchten, um im „New Space Race“ zu gewinnen: „In weniger als einem Jahr bauen wir die Trägermaschine für Abratformen in den Orbit auf.“ Der CEO versprach zudem Transparenz: „Apex wartet nicht auf Fördermittel oder Verträge; wir entwickeln diese Orbital Magazine-Technologie auf eigene Kosten und arbeiten unglaublich schnell.“

Apex’ Shadow: Die kommerzielle Orbitalplattform als neue Schaltstelle im Weltraum?

Wettlauf der Giganten: Lockheed Martin, Northrop Grumman und die Kostenfrage

Apex ist nicht allein auf weiter Flur. Laut Ars arbeitet auch Lockheed Martin an der SBI-Technologie und plant eine Demonstration bis 2028. CEO James Taiclet sagte, man baue Prototypen – voll funktionsfähige Prototypen, nicht nur Laborexperimente, die ins All fliegen oder über eine Raketenprüfung laufen – und dass die Interzeptoren in Serie produziert werden könnten. Das space-based interceptor-Thema ist eines, das das Unternehmen bereits verfolgt. Auch Northrop Grumman hat ähnliche Tests angekündigt, was bedeutet, dass Apex in einem echten Konkurrenzkampf gegen die „Großen” antreten wird. Die Kostenfrage bleibt zentral: Unklarheit über die endgültigen Ausgaben, während Berichte von Beraterkreisen die Größenordnung stark schwanken lassen. Insgesamt bleibt die zentrale Debatte: Wie realistisch ist das technisch, wie sicher ist es politisch, und wer trägt am Ende die Kosten – vor allem, wenn die Preisgestaltung des Golden Dome weiter in der Schwebe bleibt?

Wettlauf der Giganten: Lockheed Martin, Northrop Grumman und die Kostenfrage

Ausblick: Was bedeutet das für den Weltraum und unsere Zukunft?

Cinnamon behauptet, dass alle notwendigen Puzzleteile vorhanden seien – Satelliten, Booster, Sucher, Feuerleitsysteme, In-Flight Targets und Satellitenverbindungen. Die eigentliche Herausforderung sei die Integration dieser Bausteine, was er als „wirklich, wirklich schwierig“ bezeichnet. Das Ziel, Nutzlasten von bis zu 11.000 Pfund zu tragen, würde es ermöglichen, Tausende SBIs in der Umlaufbahn zu platzieren. Apex sieht darin den Anfang einer neuen Ära im Weltraum, in der kommerzielle Akteure eine zentrale Rolle spielen könnten – auch wenn die Big-Player heute noch das Feld dominieren. Der Blick in die Zukunft bleibt gemischt: Technisch machbar? Ja. Politisch tragfähig? Das wird sich erst zeigen. Fakt ist: Der Weltraum wird sich weiter in ein Schlachtfeld verwandeln – mit privaten Unternehmen als vorderster Front.

Ausblick: Was bedeutet das für den Weltraum und unsere Zukunft?