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Der Müll ist die neue Ölquelle: Eine trillionenschwere Industrie, die niemand kontrolliert

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Müll ist kein Dreck – er ist Gold. Während die Welt Öl, Gas und Finanzen diskutiert, wächst hinter den Kulissen eine trillionenschwere Industrie heran – und ihr Hauptrohstoff liegt buchstäblich zu unseren Füßen. Abfallströme erreichen Billionenwert, oft gesteuert von Konzernen und mafiösen Strukturen. Nach Schätzungen der World Bank produziert die Menschheit bereits mehr als 2 Milliarden Tonnen Abfall pro Jahr; bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten es 3,8 Milliarden Tonnen sein. Das entspricht der Menge, die jährlich 3800 Eiffeltürme mit Müll bedeckt. Dieser Müllfluss ist längst zu einer Quelle von Profit, Macht und Konflikten geworden – er versorgt Konzerne, Subunternehmer und offenbar auch mafiöse Netzwerke.

Der Müll ist die neue Ölquelle: Eine trillionenschwere Industrie, die niemand kontrolliert

Die Illusion des Recyclings: Warum Sortieren allein nicht reicht

Man wird uns sagen: Sortieren, und alles wird recycelt. Die Realität sieht anders aus. OECD-Daten zeigen, dass weltweit nur 9,5% des Plastiks recycelt werden; in den USA liegt der Anteil bei rund 6%; selbst in Ländern mit strengen Gesetzen kommt Recycling selten über 20% hinaus. Aluminium wird etwa 20-mal effizienter recycelt, weil Einschmelzen bis zu 95% der Energie spart. Plastikverpackungen und -tüten enden fast immer auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen. Die bunten Tonnen wirken oft wie eine psychologische Beruhigung der Städter, doch sie lösen das Umweltproblem nicht wirklich. Deponien sind Geldmaschinen: Die Gebühren für Deponien – die sog. Tipping Fees – summieren sich zu stabilen Einnahmen. In den USA liegen sie durchschnittlich bei ca. 69 USD pro Tonne; in Europa zwischen 80 und 150 Euro; im Vereinigten Königreich oft mehr als 100 Pfund pro Tonne. Multipliziert man das mit milhões Tonnen, ergibt sich eine verlässliche Einkommensquelle – unabhängig von Börsen oder Ölpreisen.

Die Illusion des Recyclings: Warum Sortieren allein nicht reicht

Deponien als Geldmaschinen: Das wahre Geschäft mit dem Abfall

Die Deponie ist nicht bloß ein Loch in der Erde; sie ist ein realer Geldprinter. In den USA lag 2024 die EBITDA-Marge von Waste Management, dem größten Deponiebetreiber, bei 37% – mehr als Apple oder ExxonMobil. New York entsorgt jährlich über 14 Millionen Tonnen Abfall; der Stadthaushalt zahlt dafür rund 2 Milliarden USD. Für Städte ist Müll oft eine Kostenstelle, für Betreiber eine garantierte Einnahmequelle. Die Aktien von Waste Management sind seit den 1990ern um über 3.900% gestiegen; der Kurs liegt bei rund 216 USD, die Marktkapitalisierung bei etwa 87 Milliarden USD – vergleichbar mit BP. Selbst in Krisenzeiten wächst der Müll, während IT und andere Branchen schwanken – der Grund: Menschen produzieren weiterhin Abfall.

Deponien als Geldmaschinen: Das wahre Geschäft mit dem Abfall

Put-or-Pay, Politik und globale Verschiebung: Wie Abfall zur Macht wird

Viele kennen das System nicht: Put‑or‑Pay-Verträge. Eine Stadt baut einen Inzinerator und verpflichtet sich, jährlich eine bestimmte Abfallmenge zu liefern. Falls Bürger weniger Abfall erzeugen oder sortieren, zahlt die Stadt trotzdem Strafe an den Betreiber. Solche Verträge gibt es in Europa und den USA. Das Ergebnis: Je besser die Bürger recyceln oder reduzieren, desto teurer wird das System für den Steuerzahler. Betreiber lobbyieren für den Ausbau neuer Inzineratoren, denn dort wird Abfall zu garantiertem Einkommen. Nach 2018 leitete China die Globalisierung der Abfallströme neu: Die National Sword schloss seine Grenzen, Millionen Tonnen Abfall wanderten nach Türkei, Malaysia, Indonesien und Ghana. Europäische Länder mussten eigene Sortierkapazitäten aufbauen; dennoch flossen Abfälle oft weiter auf Umwegen nach Afrika. Das globale Bild: Der reiche Norden entsorgt den Müll, der arme Süden wird zur weltweiten Müllhalde. Auch Deponiegas bietet Potenzial: Von Deponien freigesetztes Methan macht in den USA rund 16,9% der Emissionen aus und ist 80-mal schädlicher als CO2. Deponiegas wird oft eingefangen und verkauft – als »grüner Treibstoff«. Zukünftig könnten Deponiegas-Projekte zu Milliardenmärkten heranwachsen.

Put-or-Pay, Politik und globale Verschiebung: Wie Abfall zur Macht wird

Russland, Europa und die Zukunft des Müllmarkts: Eine düstere Prognose

In Russland liegt der Markt für Abfallwirtschaft bei über 500 Milliarden Rubel pro Jahr. Seit 2019 gilt die ‚Müllreform‘: Statt hunderter privater Betreiber gibt es regionale Monopolisten – kontrollieren Sammlung, Transport und Deponien. Für Bürger bedeutet das Tarifsteigerungen; für Unternehmen eine Zentralisierung des Geldes. Eine Auditprüfung der russischen Rechnungshofes zeigt: Weniger als 7% des Abfalls wird recycelt; rund 90% landet in Deponien. Im EU-Vergleich liegt der Recycling-Anteil bei etwa 23%, in den Niederlanden unter 3%. Russische Deponien, besonders in der Region Moskau, wurden 2017–2018 zum Symbol der Krise – Proteste in Volokolamsk und anderen Städten machten deutlich, dass der Müllmarkt auch eine soziale Bombe ist. Medien sprechen von einer ‚Mafia im Müll‘: verschlossene Verträge, überhöhte Tarife, fehlende Anreize zur Abfalltrennung. Die Logik des Systems ist paradox: Je mehr Abfall produziert wird, desto höher die Einnahmen der Betreiber, desto enger die Verflechtung mit Politikern und desto stärker deren Einfluss. Ohne grundlegende Reform drohen bis 2050 3,8 Milliarden Tonnen Abfall pro Jahr und globale Kosten von rund 640 Milliarden USD. Müll ist die neue Ölquelle: Er brennt jeden Tag weiter – Öl brennt nur einmal. Der Autor schreibt seit fünf Jahren auf Telegram: Insiderinformationen, Zahlen, Analysen, Gedankenspiele – direkt, ohne Wasser. Ein Blick hinter die Kulissen der Müllwirtschaft.

Russland, Europa und die Zukunft des Müllmarkts: Eine düstere Prognose