Der Mond enthüllt sein größtes Geheimnis: Der größte Krater entstand nicht wie gedacht – er kam durch einen seitlichen Schlag von Süden
Der Mond birgt ein erstaunliches Geheimnis. Der größte Einschlagskrater, das South Pole–Aitken-Becken (SPA), könnte ganz anders entstanden sein, als bisher angenommen. Eine neue Nature-Veröffentlichung legt nahe, dass dieser Krater vor etwa 4,3 Milliarden Jahren durch einen seitlichen Schlag von Süden geformt wurde – nicht durch den direkten Aufprall eines Asteroiden. Diese Theorie könnte erklären, warum die Mondrückseite von großen Kratern geprägt ist, während die Vorderseite vergleichsweise glatt bleibt. Und sie hat unmittelbare Bedeutung für die geplante menschliche Erforschung des Südpols durch Artemis: Die Missionen landen am Down-range-Rand des Beckens – der beste Ort, um den größten und ältesten Einschlagskrater zu studieren, wo der Großteil des Ejecta, Material aus dem Mondinneren, sich gesammelt haben sollte. Wenn diese Belege stimmen, könnte dieser Bereich noch mehr über die Entwicklung des Mondes und seine innere Struktur verraten – eine glückliche Fügung, die unsere Vorfreude auf die Rückkehr des Menschen zum Mond erhöht.
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Die Teardrop-Form des SPA: Ein südlicher Aufprall hinterließ die Spur
Die Forscher untersuchen die Gestalt des SPA und vergleichen sie mit anderen gigantischen Einschlagsbasins im Sonnensystem. Die Beckenform wirkt länglich und teardrop-förmig – ein Indiz dafür, dass der Einschlag von Süden kam. Ein solcher Schlag hätte durch die Mondkruste gebohrt und schwerere Mineralien an die Oberfläche gedrückt, wodurch diese Mineralien sichtbar wurden. So entsteht eine andere Geschichte der Entstehung des Mondes als bei einem frontalen Aufprall.
KREEP, Magma-Ozean und die asymmetrische Mond-Geschichte
Nach dem Einschlag blieb KREEP – Kalium, seltene Erden und Phosphor – im verbleibenden Magma-Ozean hängen. Diese Mischung wurde auf der Nahseite des Mondes stärker konzentriert als auf der Fernseite, was eine rätselhafte Asymmetrie erklärt, die bis heute viele Fragen aufwirft. Der Befund deutet darauf hin, dass der Krustendicke-Änderungen der Mondgeschichte folgte: Die Kruste auf der Fernseite wurde dicker, der Magma-Ozean wurde seitlich ausgedrückt und endete größtenteils auf der Nahseite.
Artemis-Landung am Down-range-Rand: Proben mit Durchschlagskraft
Für die Artemis-Missionen bedeutet das, dass die Landungen am Down-range-Rand des SPA-Beckens erfolgen könnten – der beste Ort, um den größten und ältesten Einschlagskrater zu studieren und das meiste Ejecta aus dem Mondinneren zu sammeln. Diese Proben könnten helfen, die frühe Evolution des Mondes besser zu verstehen. Wie Andrews-Hanna sagt: „Die letzten Reste des lunaren Magma-Ozeans endeten auf der Nahseite, wo die höchsten Konzentrationen radioaktiver Elemente zu finden sind. Aber es gab einst eine dünne, fleckige Schicht Magma-Ozean unter Teilen der Fernseite, was das radioaktive Ejecta auf einer Seite des SPA-Einschlags erklärt.“ „Unsere Studie zeigt, dass diese Proben vielleicht noch mehr über die frühe Evolution des Mondes offenbaren, als bisher gedacht.“
Wir lernen weiter vom Mond: Proben könnten die Frühgeschichte neu schreiben
Diese Studie erinnert uns daran, wie wenig wir vom Mond wirklich verstehen und wie schnell sich unser Bild ändern kann. Mit Artemis erhalten wir Proben zurück auf die Erde, die direkt prüfen, was sie bedeuten. Diese Proben könnten mehr über die frühe Evolution des Mondes verraten, als wir bisher gedacht. Unsere Studie zeigt, dass diese Proben vielleicht noch mehr über die frühe Evolution des Mondes offenbaren, als bisher gedacht.