Der Kölner Dom – Der Architekt verkauft dem Teufel seine Seele, um ihn in drei Jahren zu vollenden – und der Bau bleibt seit Jahrhunderten unvollendet
Der Kölner Dom gehört zu den prächtigsten gotischen Kirchen Europas. Doch hinter seiner Schönheit lauern dunkle Legenden. Eine der bekanntesten Erzählungen behauptet, dass ein Architekt dem Teufel seine Seele verkauft habe, um den Bau in nur drei Jahren fertigzustellen. Bis heute soll der Dom unvollendet bleiben, weil Dinge jenseits menschlichen Verständnisses im Spiel gewesen sein sollen. Der Grundstein wurde 1248 gelegt, der Dom hat Kriege und Herrscherwechsel überdauert – doch die Fertigstellung scheint durch unsichtbare Kräfte blockiert zu sein.
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Der Anfang – Grundsteinlegung, Auftrag und Vision
Der Grundstein für den Dom wurde 1248 vom Kölner Bischof Konrad von Hochstaden gelegt, auf Bitten der Bürgerinnen und Bürger. Ursprünglich wollte man den Bau rasch fertigstellen, um andere Städte zu blenden; Amiens-Kathedrale diente als Vorbild. Als Hauptarchitekt wurde Gerhard von Reile eingesetzt. Die Legende erzählt, dass Erzbischof Eustorgius Reliquien aus Mailand nach Köln gebracht haben soll, um das Vorhaben zu legitimieren. Während der Entwurfsphase soll Gerhard einen Mann getroffen haben, der den endgültigen Plan zu vollenden schien. Als Gerhard hinter dessen Schulter blickte, erkannte er, dass dieser Mann der Plan selbst war. Der Mann bot an, den Entwurf zu verkaufen, verlangte jedoch als Gegenleistung die Seele von Gerhards Frau und seines Kindes. Der Teufel versprach, den Dom in drei Jahren fertigzustellen, falls der Architekt zustimmen würde.
Zwei Legenden, zwei Wege zur Vollendung
Version A – Der Pakt: Der Teufel versprach, die Arbeit in drei Jahren zu beenden, wenn Gerhard die Seelen seiner Frau und seines Kindes übergab. Die Baufortschritte führten den Architekten an seine Grenzen. Kurz vor dem Ablauf der Frist – noch vor dem vierten Jahr – soll die Frau wie ein Hahn gekräht haben, doch der Dom war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig. Der Teufel soll daraufhin das Bauwerk zerstört und sowohl Dom als auch Stadt verflucht haben; die Prophezeiung besagt, dass der letzte Stein die Apokalypse bringen würde. Version B – Der geheime Kanal: Eine andere Legende erzählt, dass der Teufel dem Architekten versprach, einen unterirdischen Kanal zum Dom zu legen. Gerhard behauptete, nur er kenne das Geheimnis der Lüftungsschächte, damit Wasser durch den Kanal fließt. Der Teufel hörte, Gerhard verriet das Geheimnis an seine Frau. Der Kanal wurde gebaut; Als der Architekt sah, was geschehen war, stürzte er vom Gerüst. Der Kanal soll tatsächlich existieren, und man erzählt von einer weißen Gestalt, die das Bauwerk bewacht.
Fortschritt, Rückschläge und Wiederaufbau
Die Bauarbeiten setzten sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts fort, wurden dann aber gestoppt – vielleicht durch den Fluch oder durch die verheerenden Pestepidemien Europas. Im 19. Jahrhundert gab es den Plan, den Dom endgültig zu beenden. Doch nach pompösen Feierlichkeiten stürzte eine der Türme ein, bald darauf auch weitere Schäden. Fenster und Fußböden blieben unvollendet, und es wurden gravierende Fundamentprobleme entdeckt. Im Zweiten Weltkrieg blieb der Dom weitgehend unversehrt, da Bomberpiloten ihn als Orientierungspunkt nutzten. Nach dem Krieg begann die Restaurierung, die bis heute andauert.
Heute: Legenden und Realität
Der Dom gilt heute als eines der größten gotischen Monumente Europas und zieht Besucher aus der ganzen Welt an. Die Legenden vom Teufel, dem geheimen Kanal und dem weißen Schatten des verstorbenen Architekten leben weiter und prägen das Bild des Bauwerks in Kultur und Erzählungen. In Wahrheit blieb der Dom nicht unberührt: Die Restaurierung wurde nach dem Krieg fortgesetzt und läuft bis heute weiter, was ihn zu einer lebendigen Baustelle macht und zu einem Symbol kultureller Geschichte.