China besiegt den Tunnelknall: 100-Meter‑Schallpuffer senkt Druckwellen bei 600 km/h um 96% – der Traum vom leisen Maglev wird Realität
Chinesische Eisenbahnforscher behaupten, dass sie die niederfrequenten Druckwellen deutlich abschwächen konnten, die entstehen, wenn ein Maglev-Zug bei rund 600 km/h den Tunnel verlässt. Im Kern der Entwicklung steht ein 100 Meter langer Schallabsorptions-Puffer am Tunnel-Ausgang. Labor- und Feldtests zeigen, dass diese Konstruktion Druckspitzen um 96 Prozent vermindert. Dieses Ergebnis verspricht eine leisere und sicherere Fahrt sowie weniger Beschwerden durch Anwohner und Einsatzkräfte, die in der Nähe zukünftiger Maglev-Strecken arbeiten werden. Das Phänomen des Tunnelknalls entsteht, weil die Luft vor dem Zug wie ein Kolben komprimiert wird. An der Tunnel-Ausfahrt formt sich eine laute Druckwelle – ein Miniatur-Donner, der besonders bei hohen Geschwindigkeiten spürbar wird. Bei 600 km/h kann sich diese Welle schon in Tunneln von nur 2 Kilometern Länge bilden; 350 km/h würden dafür 6 Kilometer benötigen.
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Technische Kernlösung: Der 100‑Meter‑Schallpuffer am Tunnel-Ausgang reduziert Druckspitzen um 96%
Der Puffer besteht aus leichtem, porösem Material. Zusätzlich wird eine poröse Beschichtung auf den Anfangsbereich der Tunnelwand aufgebracht, um die Luftströmung zu dämpfen. Frühe Labor- und Feldtests zeigen, dass Spitzen-Druck nahezu Hintergrundniveau erreichen – ohne dass signifikante Baukosten oder -komplikationen entstehen. Damit soll eine zentrale Barriere für die nächste Maglev-Generation beseitigt werden, um 600 km/h sicher zu ermöglichen. Der Buffer wird am letzten CRRC-Prototyp installiert, der 2021 vorgestellt wurde und für den Dauerbetrieb bei 600 km/h ausgelegt ist.
Warum Tunnelknall für Maglevs ein zentrales Hindernis bleibt
Der Druckknall entsteht, wenn Hochgeschwindigkeitszüge in geschlossene Röhrensysteme eindringen und die Luft davor komprimiert wird. An der Ausfahrt sammelt sich die Druckfront und führt zu einem hörbaren Knall – oft mit dem Bild eines Miniatur-Donners. Die Gefahr wächst mit der Geschwindigkeit: 600 km/h kann die Druckwelle schon in Tunneln von 2 Kilometern Länge erzeugen; 350 km/h erfordern 6 Kilometer. Maglev-Fahrzeuge schweben wenige Millimeter über dem Gleis, wodurch Reibung vermieden wird, aber Aerodynamik und Druckwellen müssen kontrolliert werden, damit der Gesamtbetrieb sicher bleibt.
Globale Perspektiven: Wer treibt die Maglev-Revolution voran?
Globaler Blick: Derzeit betreibt China nur den Shanghai‑Maglev‑Shuttle, der 460 km/h erreicht; die Strecke ist rund 30 Kilometer lang. Langfristig verschoben die Planer das Maglev-Netz vorerst zugunsten eines konventionellen Hochgeschwindigkeitsnetzes von etwa 48.000 Kilometern. Die Branche glaubt, dass eine glatte, schwebende Fahrt und das leise Summen der Magneten Passagiere von Inlandsflügen abwerben könnten – besonders auf dem stark genutzten Beijing–Shanghai-Korridor. Andere Länder sind ebenfalls aktiv: Japan plant den Chuo Shinkansen mit Tokio–Osaka-Verbindung bei 505 km/h; die Reisezeit soll sich von 2,5 Stunden auf rund 67 Minuten verkürzen, doch Bauverzögerungen stellen Start 2027 in Frage. Südkorea betreibt bereits zwei kürzere Maglev-Routen. In den USA stand das einzige bundesstaatlich unterstützte Projekt jüngst vor dem Aus; Verkehrsminister Sean Duffy hob Zuschüsse für den Ostküsten‑Plan auf und verwies auf jahrelange schlechte Planung, erheblichen Widerstand, Kostenüberschreitungen und fehlende Ergebnisse. Gelingt es der Bestätigung der 96%-Druckreduktion, könnte dieses Ergebnis eines der letzten großen technischen Hindernisse zwischen Prototypen und einer neuen Ära des schnelleren als heute fahrenden, aber saubereren Reisens sein.