Alarmierende Studie: Social Media schädigt Gedächtnis, Leseverstehen und Wortschatz bei Kindern – schon wenige Stunden täglich reichen
Eine alarmierende Meldung aus der Forschung: Social Media schädigt Gedächtnis, Leseverstehen und Wortschatz bei Kindern – der Effekt wächst mit der Scrolldauer. Die UC San Francisco-Studie analysierte Daten von über 6.000 Kindern im Alter von 9 bis 11 Jahren, die im Langzeitprojekt ABCD verfolgt wurden. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass mehr Zeit auf sozialen Medien mit schlechteren Ergebnissen in Lesen, Vokabular und Gedächtnistests einhergeht. Je länger die Kinder scrollten, desto stärker fiel die Leistung ab. Die Studie untersuchte außerdem drei Nutzungsmuster: wenig oder kein Social Media; anfänglich geringe Nutzung, die bis etwa eine Stunde pro Tag anstieg; und drei Stunden oder mehr pro Tag.
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Wie die ABCD-Studie funktioniert: 6.000 Kinder, drei Nutzungsmuster
Die ABCD-Studie verfolgt mehr als 6.000 Kinder im Alter von 9 bis 11 Jahren und dokumentiert, wie sich deren Social-Media-Nutzung entwickelt. Die Kinder wurden zu Studienbeginn und im frühen Jugendalter kognitiv getestet. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe mit wenig oder keiner Nutzung, eine Gruppe, die im Verlauf bis etwa eine Stunde pro Tag kam, und eine Gruppe, die drei Stunden oder mehr täglich nutzte. Diese Gruppen lieferten die Vergleichsdaten für die späteren Ergebnisse.
Die Ergebnisse im Detail: Je länger, desto stärker der Lernverlust
Die Forscher fanden heraus, dass Kinder, die etwa eine Stunde pro Tag soziale Medien nutzten, beim Lesen- und Gedächtnistests 1 bis 2 Punkte schlechter abschnitten als jene, die gar nicht scrollten. Diejenigen mit drei Stunden oder mehr täglich schnitten um bis zu 5 Punkte schlechter ab. Überraschend: Sowohl der niedrige als auch der hohe Nutzungsumfang verband sich mit schlechter schulischer Leistung. Dr. Sanjeev Kothare, Direktor der pädiatrischen Neurologie am Cohen Children’s Medical Center, erklärte dazu, dass es interessant ist zu beobachten, dass beide Gruppen diese schlechte schulische Leistung zeigten. Er vermutet zwei Ursachen: die Ablenkung während des Unterrichts und nächtliches Scrollen, das zu Schlafmangel und Trägheit am nächsten Tag führt.
Warum Social Media anders wirkt als Fernsehen oder andere Bildschirmaktivität
Es geht nicht nur um Zeit vor dem Bildschirm. Allgemeine Bildschirmzeit, wie Fernsehen, ist oft passiv – sie erfordert Aufmerksamkeit, ermöglicht aber Multitasking. Social Media ist deutlich aktiver: Kinder interagieren direkt mit Inhalten, was mehr Aufmerksamkeit verlangt. Dadurch bleibt weniger kognitive oder Gedächtniskapazität übrig, um schulische Aufgaben zu konzentrieren. Der Neurologie-Experte Dr. Kothare fasst zusammen, dass Social Media das Gehirn so stark beansprucht, dass weniger Ressourcen für Lernleistungen übrig bleiben.
Was jetzt zu tun ist: Schulen handeln, Eltern setzen Grenzen
Der US-Gesundheitsdienst warnte 2023, dass starker Social-Media-Konsum die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beeinflussen kann. Laut dem Bericht betreffen die Auswirkungen Bereiche wie Emotionen, Impulssteuerung und Sozialverhalten und erhöhen das Risiko von Depression, Angstzuständen und geringem Selbstwertgefühl. Schulen in New York führten dieses Jahr ein landesweites Smartphone-Verbot in K-12-Schulen ein, auch wenn Kontroversen bestehen. Viele Lehrkräfte sehen darin eine positive Entwicklung für Lernklima und Unterricht. Eltern sollten laut Experten Grenzen außerhalb des Schulbetriebs setzen und positive Verstärkung nutzen, um die Nutzung zu reduzieren. Vorschläge: Belohnen Sie gutes Verhalten am Wochenende mit Filmen, zusätzlicher Sportzeit oder einer Lieblingsmahlzeit; der goldene Karotten-Ansatz der positiven Rückmeldung funktioniert oft besser als Druck, sagt Dr. Kothare.