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1300 Jahre alt, doch noch lange nicht still: Die Hände der 16 Maya-Herrscher am Altar Q schreiben eine verborgene Chronik der Zeit

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Auf dem Altar Q, einem rechteckigen Steinrelief aus Copán, stehen 16 Maya-Herrscher, jeder mit einer eigenen Handstellung. Die vier Seiten sind mit kunstvollen Schnitzereien bedeckt, daneben finden sich Hieroglyphen. Die Gesten der Könige wirken wie codierte Botschaften.

1300 Jahre alt, doch noch lange nicht still: Die Hände der 16 Maya-Herrscher am Altar Q schreiben eine verborgene Chronik der Zeit

Was ist Altar Q? Ein Kopán-Relikt aus dem späten 8. Jahrhundert

Altar Q stammt aus Copán, einer archäologischen Stätte in Honduras, und datiert ins späte 8. Jahrhundert. Vier Seiten sind von kunstvollen Schnitzereien bedeckt, auf denen 16 Herrscher dargestellt sind; daneben finden sich Hieroglyphen. Die Gruppe der Figuren gilt als eines der bekanntesten Zeugnisse der klassischen Maya-Kunst. Archäologen erforschen den Altar seit dem 19. Jahrhundert, doch Sandovals Arbeit richtet sich auf die Bedeutung der Handhaltungen.

Was ist Altar Q? Ein Kopán-Relikt aus dem späten 8. Jahrhundert

Zwei Schriftsysteme statt einer

Rich Sandoval, Linguistischer Anthropologe der Metropolitan State University of Denver, untersuchte, wie die Handgesten der Herrscher interpretiert werden können. „Beinahe überall, wo man Maya-Hieroglyphen sieht, erscheint eine Figur in der Mitte, oft eine Figur, manchmal mehrere mit einer einzigartigen Armhaltung“, erklärte Sandoval. „Ich habe diese Handhaltungen als Gesten mit sehr konkreten Bedeutungen entschlüsselt.“ Seine Interpretation legt nahe, dass das Maya-Schreibsystem zwei Schriftszenarien umfasst und deutlich komplexer ist, als man bisher dachte. Früher hätten viele Wissenschaftler geglaubt, die Hieroglyphenschrift sei das einzige Maya-Schreibsystem.

Zwei Schriftsysteme statt einer

Daten im Long Count? Die Gesten zeigen angeblich genaue Daten

Die Gesten der Herrscher auf Ost-, West-, Nord- und Südseite sollen bestimmten Daten im Long Count entsprechen: 9.0.2.0.0 – 27. November 437; 9.19.10.0.0 – 30. April 820; 9.16.13.12.0 – 21. Oktober 764; 9.17.5.0.15 – 7. Januar 776. Der Langzählkalender teilt Zeit in fünf Blöcke: Baktun, Katun, Tun, Uinal und Kin; 13 Baktunen bilden einen vollständigen Schöpfungszyklus. Es ist ungewöhnlich, dass die Gravuren selbst keine direkten Kalendertage zeigen – eine Eigenschaft, die für königliche Maya-Texte ungewöhnlich ist.

Daten im Long Count? Die Gesten zeigen angeblich genaue Daten

Kritik, Skepsis und Ausblick

Nicht alle Fachkollegen teilen Sandovals Schlussfolgerungen. Alexander Tokovinin von der University of Alabama sagte: „Das wirkt sehr unwahrscheinlich.“ Er fügt hinzu, dass visuelle und textliche Daten möglicherweise manipuliert wurden, um die Hypothese zu stützen. Dennoch glaubt Sandoval, dass seine Arbeiten eine Grundlage für künftige Forschungen zur Entschlüsselung der Maya-Schrift legen könnten.

Kritik, Skepsis und Ausblick